LM-Homöopathie nach Hahnemann

Die LM-Homöopathie nach Hahnemann ist das Vermächtnis des großen Begründers der Homöopathie, das er kurz vor seinem Tod 1843 in der 6. Auflage des Organon als Essenz seiner Arbeit niederschrieb. Es blieb jedoch fast 80 Jahre unveröffentlicht und wurde erst 1921 von Richard Haehl publiziert. Auch danach wurde es jahrzehntelang von der homöopathischen Gemeinde weitgehend ignoriert.

In den letzten 100 Jahren wurden fast alle praktizierenden Homöopathen weltweit nach den Prinzipien des Amerikaners James Tyler Kent (1849-1916) ausgebildet. Kent war ohne Zweifel ein großer Homöopath und Arzt, der viel für die Homöopathie bewirkt hat. Leider geriet er jedoch durch die dritte Ehe mit Clara Louise Tobey 1896 immer mehr unter den Einfluss der Philosophie von Emanuel Swedenborg und seiner Kirche, die seine homöopathische Arbeit zusehends beeinflusste.

Kent kannte die 6. Auflage des Organons nicht. Sein Wissen über Homöopathie gründete auf der 4. Auflage von 1828, also der Verordnung von Einzelmitteln in C-Potenzen, die in der Regel ca. alle 6-12 Wochen verordnet und nicht wiederholt werden. Diese Vorgehensweise wird heutzutage von fast allen Homöopathen weltweit praktiziert. Sie entspricht jedoch nicht dem, was uns Hahnemann als letztes Vermächtnis hinterlassen hat.

Der Schweizer Homöopath Jost Künzli von Fimmelsberg war einer der Ersten, der die LM-Homöopathie in den 1950er Jahren publik machte. Jedoch fand sie von den praktizierenden Homöopathen kaum Beachtung.

Erst der niederländische Homöopath Ewald Stöteler versuchte konsequent die Vorgaben Hahnemanns in die homöopathische Praxis umzusetzen. Er übersetzte in den 1980er Jahren die 6. Auflage des Organon ins holländische. Dabei fielen ihm Dinge auf, die auch nicht Bestandteil seiner homöopathischen Ausbildung und ihm völlig unbekannt waren.

Die wichtigsten Unterschiede der LM-Homöopathie zur klassischen Homöopathie nach Kent sind:

  1. Für die erfolgreiche Behandlung chronischer Krankheiten braucht man nicht nur ein, sondern mehrere homöopathische Mittel aus verschiedenen Stoffgruppen, die meist täglich und gleichzeitig verordnet werden.
  2. Die Mittel werden überwiegend in LM-Potenzen verabreicht.
  3. Die Mittel werden nicht mehr eingenommen, sondern über die Nase eingeatmet (Wirkungseintritt über die Regio olfactoria – sofortige Wirkung, direkter Zugang ins Gehirn). https://www.gesundheitsindustrie-bw.de/fachbeitrag/aktuell/ueber-die-nase-direkt-ins-gehirn-biberacher-wollen-wirkstoff-applikation-entwickeln
  4. Die Mittel werden in genau festgelegten LM-Potenzen und Dosierungen mehrmals täglich oder mehrmals wöchentlich eingeatmet, je nach Intensität der Krankheit und der Stoffgruppe.
  5. Im Gegensatz zu Kent werden weniger geistige Merkmale sondern vor allem klinische Symptome zur Mittelfindung herangezogen.
  6. Ohne die gleichzeitige Verabreichung sogenannter miasmatischer Mittel (Psora, Sykose, Syphillis, Tuberkulinum, Carcinosinum) kann bei chronischen Krankheiten in der Regel keine dauerhafte Heilung erzielt werden.
  7. Erst nach einiger Zeit einer erfolgreichen homöopathischen Behandlung beginnt die Therapie mit dem mineralischen Konstitutionsmittel, um jede Art von Erstverschlimmerung möglichst zu vermeiden und dauerhaft in der Tiefe zu wirken.
  8. Eine Erstverschlimmerung bei chronischen Krankheiten, wie sie bei der klassischen Homöopathie nach Kent völlig normal ist, schwächt den Patienten und sollte laut Hahnemann nicht passieren. Sie deutet auf eine fehlerhafte Verschreibung des homöopathischen Rezeptes hin.

„Des Arztes höchster und einziger Beruf ist, kranke Menschen gesund zu machen, was man Heilung nennt.“ Samuel Hahnemann, Organon VI, §1

Siehe auch den Beitrag: LM-Homöopathie versus Kent

Siehe auch den Artikel: Homöopathie versus Placebo