Konstitutionen

Die sieben Konstitutionen – Finde deine Natur

Jedes Lebewesen setzt sich aus den fünf Grundelementen Raum, Luft, Feuer, Wasser und Erde zusammen. Aus den fünf Elementen entwickeln sich die drei biologischen Lebenskräfte Vata, Pitta und Kapha. Die Konstitution wird bestimmt aus der individuellen Mischung dieser drei Körperkräfte. Man unterscheidet in der Ayurveda sieben Konstitutionstypen, je nach dem welches der Tri-Doshas das Vorherrschende ist. Es gibt die drei Grundkonstitutionen Vata, Pitta und Kapha, bei denen nur ein Dosha bestimmt. Bei den drei gemischten Konstitutionen Pitta/Vata, Pitta/Kapha und Vata/Kapha sind zwei Doshas gleich stark ausgeprägt, während bei der sehr seltenen siebten alle drei Doshas gleich stark vertreten sind.

Zunächst möchte ich Ihnen die drei Grundkonstitutionen Vata, Pitta und Kapha aufzeigen, damit Sie eine Vorstellung und ein Gefühl für die drei Grundtypen bekommen. Ich habe sie bewusst etwas überzogen dargestellt, um sie klarer voneinander unterscheiden zu können. Da jeder von uns Vata, Pitta und Kapha in sich trägt, werden Sie sich in allen Grundkonstitutionen zum Teil wiederfinden. Ihre Konstitution ist diejenige, bei der die meisten Merkmale für Sie zutreffen. Eine Konstitutionstabelle an der Sie Ihre Konstitution selbst grob einteilen können, finden Sie hier.

Die Vata-Konstitution

Wichtige Merkmale der Vata-Konstitution:

  • Trocken, kalte Haut
  • Schlanker Körperbau
  • Heisere Stimme
  • Stechende, intensive Beschwerden
  • Angst, Unruhe
  • Immer in Eile
  • Nervosität, Ungeduld
  • Instabilität
  • Lernt und begreift schnell, vergisst jedoch schnell wieder
  • braucht Veränderungen
  • Geringe Kraft und Ausdauer
  • Schlafprobleme
  • Mangel an Lebenswärme
  • Alles ist wechselhaft
  • Empfindlich gegen Kälte und Wind

Stellen Sie sich einen schlanken Menschen mit schwacher Muskulatur vor, dessen Knochen, Gelenke und Adern sichtbar hervortreten. Er wirkt schon in jungen Jahren älter als er ist. Seine Haut ist trocken und wird früh faltig und welk. Er neigt zu Hauteinrissen, die Wundheilung ist nicht gut. Seine Haare sind dünn, brüchig und schütter. Die Augen eines Vata-Menschen sind dunkel und unruhig.  Sein Blick ist unsetet, manchmal auch ängstlich. Vata ist ein unruhiger und nervöser Zeitgenosse.

Bewegung

Irgendetwas an ihm ist immer in Bewegung und selbst wenn still dasitzt, kreisen seine Gedanken unaufhörlich weiter. Vata-Menschen sind auch wechselhaft. Wenn sie voller Freude und Begeisterung sind, reden sie wie ein Buch, aber nur kurze Zeit später kann die Laune wieder umschlagen und sie sind voller Kummer und Sorgen. Vata-Menschen sieht man ihre momentane Gemütsverfassung meistens an. Sie können es nur schlecht verbergen. Sind sie jedoch in ihrer körperlichen Mitte, gehören sie zu den interessantesten, einfallsreichsten und kreativsten Menschen, die den Anschein haben, als würden sie über unerschöpflich viel Energie verfügen. Wen es so richtig aus ihnen heraussprudelt, überschlägt sich oft ihre Stimme. Ihre Gedanken kommen so schnell, dass der Mund nicht mehr nachkommt.

Unruhe

Leider können Vata-Menschen diesen energetischen Zustand nicht lange aufrecht erhalten. Ihr Enthusiasmus kann genauso schnell wieder verfliegen und einem tiefen Energieloch weichen. Dann müssen sie auftanken, meistens durch viel ruhen und schlafen. Der Schlaf ist für Vata-Menschen ein wichtiger Verbündeter, da er ihnen Kraft und Erholung gibt. Daher weisen Einschlafprobleme oft auf eine beginnende Vata-Störung hin. Das Denken kann einfach nicht abgestellt werden und so liegen sie oft stundenlang wach. Auch morgens erwachen sie zeitig und können nicht mehr liegen bleiben. Es gibt einfach zu viel zu tun. Meistens wissen sie aber gar nicht, womit sie anfangen sollen. Sie beginnen mit der einen Sache, unterbrechen sie mit einer anderen und sind in Gedanken schon bei der nächsten. Am liebsten würden sie alles gleichzeitig tun, da es ihnen viel zu langsam vorangeht. Deshalb haben sie es oft eilig und erscheinen ungeschickt und hektisch. Sie lassen Teller und Tassen fallen, hauen sich an der Tischkante an oder rennen von einem Zimmer ins nächste und wissen dann nicht mehr, was sie dort eigentlich tun wollten.

Empfindlichkeit

Apropos Vergessen! Ihr Gedächtnis ist wahrlich nicht das Beste. Die Denkmaschine rattert unaufhörlich, aber schon nach kurzer Zeit verliert sie den Faden und hat den Gedanken von vorhin schon wieder vergessen. Vata-Menschen begreifen zwar neue Informationen sehr schnell, aber ihr Langzeitgedächtnis ist schwach. Sie sind so wechselhaft und unruhig wie der Wind. Ihre Instabilität wird durch ihre Empfindlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen noch schlimmer. Wind, Durchzug, Kälte, Trockenheit, Wetterwechsel, Klimaanlagen setzen ihnen schwer zu und lassen den ohnehin chronisch frierenden Vata-Typen überhaupt nicht mehr warm werden. Ihre Sensibilität führt schnell zu allerlei Beschwerden und Beeinträchtigungen. Wie man sowieso sagen muss, dass Vata-Menschen oft am Jammern und Leiden sind. Einmal zwickt es hier, dann wieder dort und im nächsten Moment passt wieder etwas anderes nicht. Vata ver-trägt vieles nicht, während Kapha-Konstitutionen die Dinge gut er-tragen kann.

Rhythmus

Die Toleranzgrenze von Vata ist schnell erschöpft, die von Kapha scheint grenzenlos. Vata kann manchmal die Fliege an der Wand zum Wahnsinn treiben. Gerüche, Geräusche, emotionale Disharmonien, Hektik, Belastungen führen bei Vata sehr schnell zu Nervosität und Gereiztheit. Seine Schwierigkeiten, Störungen tolerieren zu können, lässt ihn immer wieder aus seiner Mitte kommen. Wenn er dann nicht auf sich achtgibt, gerät er immer weiter ins Ungleichgewicht. Vata-Menschen müssen insbesondere auf die Einhaltung der natürlichen Rhythmen aufpassen. Zeitig schlafen gehen, die Essenszeiten beachten, kurze Ruhepausen tagsüber einlegen, regelmäßig ölen und massieren lassen und sich immer wieder selbst etwas Gutes tun. Vata-Menschen müssen mehr auf sich achten als die anderen Konstitutionen. Sie sind gezwungen aktive Gesundheitsvorsorge zu betreiben und bei Störungen schnell Gegenmaßnahmen einleiten. All das ist für Vata eine große Herausforderung. Er lässt sich nicht gerne in ein Schema pressen. Er liebt seine Freiheit über alles und glaubt, dass es besser für ihn sei, nach seinem Rhythmus zu leben (will heißen, ohne Rhythmus). Er will essen wann er will und was er will und anstatt mal eine Pause einzulegen, sucht er schon nach der nächsten Abwechslung. Trotz ihrer Offenheit und Sensibilität können Vata-Menschen sehr dickköpfig sein. Man vergleicht in der Ayurveda ihre Widerborstigkeit mit der eines Esels.

Empfehlungen für die Vata-Konstitution:

  • Tagesrhythmus einhalten
  • Öfter mal entspannen
  • Meditation, Yoga
  • Warme Nahrung
  • Süße, saure und salzige Nahrung
  • Meiden Sie kalte, windige und trockene Orte

Vata-Menschen sollten grundsätzlich darauf achten, sich vor Wind, Kälte und Klimaanlagen zu schützen. Heißes, kräftiges Essen und warme Getränke bekommen ihm ebenso gut wie ausreichend Schlaf und Ruhe. Und das Wichtigste: Ein rhythmisches, ausgeglichenes Leben führen.

Häufige gesundheitliche Probleme von Vata-Konstitutionen:

Schlaflosigkeit, Schmerzzustände aller Art, Migräne, Neuralgien, Steifheit, Muskelverspannungen, nervöse Zuckungen und Tics, Herzrhythmus-störungen, Bluthochdruck, trockenes Asthma, Knochenkrankheiten, wie Arthritis, Osteomyelitis, Osteoporose, Rheuma, Schwäche, Auszehrung, chronisches Frieren, Nervenkrankheiten, wie  Mb. Alzheimer, Multiple Sklerose, Taubheit, Lähmungen, Bewegungs- und Koordinationsstörungen, Gedächtnisprobleme, nervöse Störungen, Krämpfe, Koliken, viele psychische Probleme, wie Angstzustände, Depressionen, Psychosen und anderen, Trockenheit von Haut, Schleimhäuten, Augen und anderen Körpergeweben, Gallen- oder Nierensteine, Darm- und Blasenschwäche, Organsenkungen, Unfruchtbarkeit, vorzeitige Alterung, Blähungen und Verstopfung.

Die Pitta-Konstitution

Wichtige Merkmale der Pitta-Konstitution:

  • Warme Haut
  • Schwitzt leicht
  • Sommersprossen und Leberflecken
  • Brennende Beschwerden
  • Frühes Ergrauen
  • Wut, Aggression
  • Macht, Autorität
  • Disziplin, Stolz, Pedanterie
  • Erfolgreich sein
  • Wissensdurst
  • Nachtmenschen
  • Viel Hunger und Durst
  • Empfindlich gegen Hitze, Licht und Sonne

Pitta-Menschen sind körperlich zwischen dem schwächlichen Vata und dem kräftigen Kapha angesiedelt. Sie können bei ungehemmter Ernährungsweise durchaus dick werden, aber ihre Fettpolster konzentrieren sich dann auf den Bauch- und Hüftbereich. Bei Pitta-Menschen fällt zunächst ihre gute Durchblutung auf. Sie fühlen sich warm an, haben einen rötlich-rosafarbenen Hautteint mit Sommersprossen und Leberflecken. Ihre Augen erscheinen oft leicht gerötet und sind sehr empfindlich gegen Licht, Sonne, Hitze und Staub. Sie haben einen durchdringenden, stechenden Blick. Die Haare sind weich und neigen frühzeitig zum Ergrauen oder fallen gleich ganz aus. Pitta beeindruckt oft durch sein Auftreten. Entweder ist er charmant, witzig und geistreich oder er dominiert andere und schüchtert sie ein. Irgendwie hat man gegenüber Pitta oft das Gefühl, dass man sich zur Wehr setzen oder kleinbei geben muss, um seiner Autorität auszuweichen. Gerade bei Kindern mit ihrem natürlicheren Verhalten kann man die naturgegebene Dominanz von Pitta gut erkennen. Sie kennen die rothaarigen, sommersprossigen, kleinen „Teufel“ mit ihren frechen Antworten, die keinerlei Respekt vor Erwachsenen zeigen. Meistens sind sie die Chefs in der Familie und bei ihren Altersgenossen. Sie sind überaus intelligent, entwickeln sich schnell und stehen gern im Vordergrund. Sie haben oft dumme Streiche im Kopf und müssen jedes neue Spielzeug in seine Einzelteile zerlegen, um genau zu wissen, wie es funktioniert.

(Wissens)-Durst

Pitta ist von Beginn an sehr begierig, Wissen anzuhäufen. Er verschlingt Wissen, wie andere Kinder Gummibärchen. Er braucht ständig etwas zum Verbrennen: Essen, Trinken, Bücher, Wissen, Forschen, Entdecken sind seine Leidenschaften. Nicht umsonst sind sie die geborenen Wissenschaftler, Entdecker, Pioniere, aber auch Anführer, die mit ihren Visionen die Welt erobern wollen. Kampf, Leidenschaft, Sehnsucht, Eifersucht, Liebesdrama und Fanatismus sind die Themen, die Pitta sein Leben lang begleiten. Er ist mutig, geht keiner Auseinandersetzung oder Herausforderung aus dem Weg und glaubt an sich und seine intellektuellen Fähigkeiten. Alle großen Feldherren und Politiker hatten ein gehöriges Maß an Pitta-Kraft. Selbstzweifel, die bei Vata selbstverständlich sind, mögen bei Pitta nur in schwachen Momenten auftauchen. Er ist sich und seiner Sache sicher, manchmal zu sicher.

Pedanterie

Aber es gibt auch genügend Pitta-Menschen, die im Kleinen wirken und leben. Nicht immer zeigt es sich in Größenwahn. Im Alltag beobachtet man bei Pitta-Konstitutionen oft eine strenge Disziplin, übersteigerte Ordnung bis hin zur Pedanterie. Die Pitta-Mutter – die eigentlich Karriere machen wollte und sich jetzt als Hausfrau wiederfindet – kann ganz in autoritären Regeln und Prinzipien aufgehen. Der kleine Sohn muss zum x-ten Male sein Zimmer aufräumen, bekommt eine schallende Ohrfeige, weil sein Schulheft nicht „picco-bello“ in Ordnung ist und muss heute den ganzen Tag im Zimmer bleiben, weil er nur eine „3“ in Mathe geschrieben hat. Strenge und Härte gegen sich und andere ist oft eine Kompensation von unerreichten Wünschen und Zielen und die findet man bei Pitta zuhauf. Er verliert auch nicht gern und kann dann schon mal einen Tobsuchtsanfall bekommen. Wut, Ärger, Zorn, Eifersucht sind bei Pitta-Menschen oft zu beobachten, aber er kann sich auch schnell wieder abkühlen und ist in der Regel nicht nachtragend. Es sind für ihn Kleinigkeiten. Was zählt ist das Wesentliche! Und somit kann sich Pitta auch schnell wieder abregen und auf die eigentlich wichtigen Dinge konzentrieren, wie Beruf, Pläne schmieden, Projekte entwerfen, Bücher schreiben, erfolgreich sein, Sport treiben, Kreuzworträtsel lösen und natürlich – essen. Lassen Sie einen Pitta-Menschen ja nicht zu lange hungern. Er wird schnell gereizt und böse und gibt so lange keine Ruhe bis er endlich etwas zwischen den Zähnen hat. Einer Fastenkur für Pitta-Konstitutionen würde ich aus diplomatischen Gründen eher von abraten. Außer seine Mitmenschen sind taub und haben eine Engelsgeduld.

Stress

Pitta muss öfter mal gebremst werden. Er kann sich sonst in einen Rausch von Arbeit und Projekten stürzen, die bei ihm auf Dauer große gesundheitliche Probleme auslösen können. Er fängt dann förmlich an, auszubrennen. Eigentlich ist Pitta körperlich und emotional stabiler als Vata, aber er überschätzt sich und seine Kräfte gerne. Er hetzt von einem Termin zum nächsten, immer auf der Jagd nach dem Geschäft, dem Abschluss oder dem Börsentipp. Und er ärgert sich maßlos, wenn er irgendwo zu spät kommt (und erst recht wenn der andere zu spät kommt), wenn sich ihm etwas in den Weg stellt oder wenn er versagt hat. Pitta ist ein Erfolgsjunkie. Er ist ein Jäger, der seine Beute erlegen muss, sonst ist er nicht zufrieden. Wenn er nicht in seinem Erfolgswahn gebremst wird, meldet sich irgendwann der Körper zu Wort. Pochende Kopfschmerzen kennt er schon lange, ein brennender Schmerz in der Magengegend kommt immer wieder mal vor, aber seit kurzem hat er so ein Ziehen in der Herzgegend, das bis in den linken Arm hineinstrahlt. Spätestens dann wird es dringend Zeit, das Herz untersuchen zu lassen. Alle Konstitutionen können einen Herzinfarkt bekommen, aber jeder aus anderen Gründen. Pitta bekommt den typischen Manager-Herzinfarkt. Gestresst, Bluthochdruck, zu viel Arbeit, zu viel und zu fettes Essen. Mit ayurvedischer Diagnostik kann man dies schon viele Jahre vorher feststellen und durch Lebensumstellung einen Herzinfarkt vermeiden. Das ist bei Pitta auch möglich, denn ist er einmal von seinem Therapeuten überzeugt, folgt er ihm und setzt seine Anweisungen so gut es geht um (sprich so weit es sein Geschäft zulässt). Es gibt kaum eine effektivere Vorsorge als die Vermeidung des Herzinfarkts. Doch auch für die Behandlung danach, hat die Ayurveda einzigartige Medikamente in Händen, die denen der Schulmedizin in einigen Bereichen sogar überlegen sind.

Empfehlungen für die Pitta-Konstitution:

  • Kühle, frische Atmosphäre
  • Schwimmen
  • Abschalten vom Berufsalltag
  • Kühle Getränke
  • Süße, bittere und herbe Nahrung
  • Meiden Sie Hitze, Sonne, Feuer und saure Nahrung

Pitta-Menschen sollten auf folgende Dinge grundsätzlich achten: Sonne, Sauna, Hitze und Solarium sind für sie nicht geeignet. Achten Sie lieber auf eine kühle, frische Umgebung mit vielen Pflanzen und einem kleinen Brunnen. Alkohol, scharfe Gewürze und saure Nahrung werden sie langsam aber sicher um ihre Gesundheit bringen. Wenn Sie beruflichen Stress haben, kümmern Sie sich um einen entspannenden Ausgleich. Sport beruhigt auf Dauer nicht, sondern erhöht das Pitta-Dosha weiter. Wenn Sport unbedingt sein muss, sollten Sie schwimmen oder Radfahren gehen, aber ohne gleich wieder in einen Wettstreit zu verfallen. Pitta-Menschen sollten ihrem überdrehten Geist öfter eine Erholung geben, beispielsweise mit Spaziergängen oder Meditationen. Sie sollten das ständige Essen vermeiden und nicht immer meinen, dass Sie überall der Beste sein müssen. Ihre Familie hatte vor Ihrem Herzinfarkt wenig von Ihnen und würde danach – wenn Sie Pech haben – gar nichts mehr haben. Setzen Sie sich bescheidenere Ziele oder suchen Sie sich eine soziale Aufgabe, die Ihnen ausschließlich geistigen Gewinn einbringt, nämlich die Dankbarkeit hilfsbedürftiger Menschen. Sie verfügen über außergewöhnliche Talente. Lassen Sie Ihre Familie und andere Menschen ruhig öfter daran teilhaben.

Pitta-Menschen leiden am meisten unter:

Augenproblemen, Augenbrennen, Bluthochdruck, Herz- und Blutkrankheiten, Venenschwäche, Entzündungen der Magen- und Darmschleimhaut, Sodbrennen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, Leber- und Milzkrankheiten, brennenden Schmerzzuständen, akuten Durchfällen, vielen Hautkrankheiten, wie Schuppenflechte, Akne, Ekzeme, Ergrauen der Haare oder Haarausfall, vermehrtem Schweiß und Nachtschweiß, Hitzewallungen, Erröten, hormonellen Umstellungsphasen (Pubertät, Wechseljahre), stressbedingten Krankheiten, entzündlichen und fiebrigen Erkrankungen.

3. Die Kapha-Konstitution

Wichtige Merkmale der Kapha-Konstitution:

  • Feucht-kalte Haut
  • Schwitzt leicht
  • Neigung zu Übergewicht
  • Fester, kräftiger Körperbau
  • Ruhige, nette Ausstrahlung
  • Phlegmatisch, faulenzt gerne
  • Abneigung gegen Sport
  • Schwermut
  • Reichtum bis hin zur Gier
  • Familienmensch
  • Gutes Langzeit-gedächtnis
  • Empfindlich gegen feuchte Kälte

Kapha-Menschen sind von allen drei Hauptkonstitutionen auf körperlicher, wie auf emotionaler Ebene die stabilsten. Gut, Kapha ist zwar nicht gerade der Mutigste und Temperamentvollste, aber er ist beständig, treu und verlässlich. Er gehört zu den eher bescheidenen Menschen. Bescheiden meint, dass er es dank seiner Körpermasse nicht nötig hat, laut zu werden oder einzuschüchtern. Er wirkt durch seine dominante Erscheinung und seine ruhige Art, mit den Dingen umzugehen. Kapha strahlt nach außen hin Stärke und Selbstvertrauen aus, aber eigentlich ist er von Natur aus eher schüchtern. Er braucht am Längsten, um seiner Angebeteten den Hof zu machen, dafür trennt er sich auch nie mehr von ihr. Kapha ist vorsichtig und rennt nicht gleich jeder neuen Idee oder Modewelle hinterher. Unbekanntem begegnet er mit Skepsis. Er ist alles andere als ein spontaner Mensch. Traditionen und Überlieferungen sind für ihn sehr wichtig. Wenn ihn jemand von einer anderen Meinung überzeugen will, dann prallt sie an ihm ab, wie das Wasser vom Felsen. Dank seiner Körperfülle haut ihn nichts so schnell um. Probleme oder Widersprüchlichkeiten sitzt er mit seiner stoischen Dickköpfigkeit so lange aus bis sich das Thema von allein erledigt hat. Apropos dickköpfig! Kapha und Vata können beide sehr stur sein. Aber während es bei Vata eher eine prinzipielle Bockigkeit ist (Esel), ist es bei Kapha die mangelnde körperliche und geistige Flexibilität. Für ihn gehen die Uhren eben langsamer. Vata könnte schon, hat aber null Bock und fühlt sich in seiner Freiheit eingeschränkt. Kapha würde vielleicht, aber er muss sich erst an die neue Situation gewöhnen und darüber nachdenken bevor er sich in Bewegung setzt.

Langsamkeit, Ausdauer

Kapha ist ein arbeitsamer, fleißiger und bescheidener Mensch. Das heißt nicht, dass er ein geborener Workaholic ist wie Pitta, aber wenn ihm etwas aufgetragen wird, dann tut er es, auch wenn es meist ein bisschen länger dauert. Unter Stress darf man Kapha allerdings nicht setzen. Dann fängt er schnell an zu schwitzen und zu keuchen. Er wird griesgrämig und beharrt auf sein eigenes Tempo. Deshalb ist ihm jede körperliche Anstrengung, besonders Sport ein Gräuel. Er würde sowieso nie ein guter Sportler werden, es sei denn als Gewichtheber oder Schwergewichtsboxer. Kapha`s Stärke ist seine Ausdauer. Er ist zwar kein guter Marathonläufer, aber er kann konstant und lange arbeiten, ohne zu ermüden. In Indien bezeichnet man die hochgeschätzten Elefanten als typische Kapha-Tiere. Sie sind gutmütig, freundlich, arbeiten ausdauernd – und sie vergessen niemals etwas. Das Gedächtnis eines Elefanten ist sprichwörtlich phänomenal. Ein Mensch, der ihm viele Jahre vorher etwas Böses getan hat, wird er ohne zu zögern wiedererkennen und angreifen. Ein Kapha-Mensch handelt ähnlich nach dem Motto: „Einmal Freund – immer Freund. Einmal Feind – immer Feind.“ Und zwar fürs ganze Leben. Also verscherzen Sie es sich nicht mit einem Kapha. Er wird es Ihnen lange nachtragen.

Gier

Kapha hat er gern von allem etwas mehr, nach dem Motto: „Man gönnt sich ja sonst nichts!“ Alles möchte er an sich heranziehen und festhalten: Körpermasse, Familie, Freunde, Geld, Besitz, Essen und so weiter. Er umgibt sich mit vielen materiellen Gütern, denn „wer weiß, was morgen kommt.“ Morgen könnte ihn irgendetwas unvorbereitet treffen, daher ist ihm das Gestern doch viel lieber und sicherer. Er schwärmt von den guten alten Zeiten und wie schön ruhig und gemütlich es früher war. Er hängt auch sehr an alten Sachen, die er leidenschaftlich sammelt, um immer wieder in alten Erinnerungen zu schwelgen. Kapha-Menschen leiden sehr, wenn ein Familienmitglied oder Freund stirbt oder weggeht. Er kann einfach nicht loslassen und so trauert er oftmals ein Leben lang. Traurigkeit, Schwermut und Lethargie können ihn leicht in Beschlag nehmen. Er ist halt nah am Wasser (Kapha) gebaut, auch wenn man es ihm oft nicht so leicht ansieht. Kapha hat viel Feuchtigkeit und fühlt sich feucht und kühl an. Seine Haut ist blass, seine Haare eher hell, seine Augen meist blau. Kapha muss nicht dick sein, aber er ist auf jeden Fall kräftig oder muskulös gebaut. Seine Knochen und Gelenke sind stark, aber werden von viel Fleisch oder Gewebe gut abgedeckt. Sein Kopf ist meistens quadratisch. Die Nase ist rund, weich und stupsig. Die Ohren dick und fleischig. Seine Augen sind groß, strahlend und warmherzig, während Pitta stechende, durchdringende und Vata unruhige, kleine, oft eingesunkene Augen hat. Sein Haar ist voll und kräftig, wie seine Augenbrauen und Wimpern. Mit seinen harten Fingernägeln könnte er Schrauben in die Wand drehen.

Glaube

Kapha ist ein religiöser Mensch. Er ist tief in seinem Glauben verwurzelt und engagiert sich gern in sozialen Aufgaben. Mitgefühl, Mitleid, Fürsorge um andere gehören für ihn zur Selbstverständlichkeit. Liebe, Demut und Hingabe sind keine Herausforderung für ihn, wenn er eine Sache oder einen Menschen liebt. Treue, Pflichtbewusstsein und Verantwortung sind Teil seiner Natur. Er kann auch gut mit Widersprüchen umgehen, sei es in der Partei (mir san mir) oder in der Kirche. Kapha kann irgendwie alles miteinander integrieren und sei es auch noch so unlogisch. Sein größtes Problem ist seine immer latent vorhandene Trägheit. Es scheint so, als warte sie nur auf den Moment, da Kapha sich einfach nur mal kurz ausruhen möchte und schon lähmt sie ihn wie ein großer, zäher Kaugummi. Es fällt ihm sehr schwer aus seiner Trägheit wieder herauszukommen. Er muss sein Leben lang dagegen ankämpfen. Zu viel Schlaf, zu wenig Bewegung, zu viel gegessen und getrunken und schon muss er sich nach der nächsten Fastenkur umsehen. Zum Glück fällt ihm das Fasten nicht allzu schwer. Wie man überhaupt sagen muss, dass Kapha eigentlich gar keinen großen Appetit hat. Okay das Essen muss pünktlich um 12.00 Uhr auf dem Tisch stehen, aber große Portionen kann Kapha kaum verschlingen. Seine Verdauungskraft ist einfach zu schwach, da sein Feuer wegen der vielen Feuchtigkeit im Körper nur langsam brennt. Er liebt es zwar in jedem Zimmer irgendetwas Essbares versteckt zu haben, an dem er ab und zu naschen kann, aber von der Essensmenge her kann er einem Pitta-Menschen nicht das Wasser reichen.

Unflexibilität

Kapha liebt schöne Sachen. Natur, Pflanzen, Kunst, Antiquitäten, schöne Autos und Häuser und eine schöne Frau, die viele Kinder bekommt. Sein Sexualtrieb ist stärker als bei Pitta oder Vata. Er legt größten Wert auf Stabilität, Harmonie und Frieden in seiner Umgebung. Dabei könnte eine unruhige Pitta-Frau ihm ruhig mal ab und zu einheizen, damit sein Stoffwechsel wieder angekurbelt wird. Daraus resultieren auch seine gesundheitlichen Probleme. Er hat einfach zu viel und erstickt an seiner Masse und Trägheit. Regelmäßige Entschlackungskuren, scharfe Speisen und ausreichend Bewegung würde ihm so manches Gebrechen ersparen. Aber insgesamt muss sich Kapha am wenigsten Sorgen, um seine Gesundheit machen. Sie werden nicht selten alt und können so manche schwere Krankheit überstehen.  Denn vorsorglich haben sie ja Reserven angelegt, denn man weiß ja nie, was morgen kommt…

Kapha-Menschen leiden meistens unter:

Übergewicht, Atemnot, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Gefäßverkalkung (Arteriosklerose), koronaren Herzkrank-heiten, Bluthochdruck, feuchtem Asthma, chronischen Erkältungen, Nasennebenhöhlenproblemen oder Bronchitis, Verschleimungen im Brust-, Hals- und Kopfbereich, Kopfschmerzen in der Stirn, erhöhten Cholesterinwerten, Rheuma mit geschwollenen Gelenken, Albuminurie (Eiweiß im Urin), Nierenkrankheiten, teigigen, festen Ödemen, Verfettung von Organen, Lethargie, Depressionen und träger Verdauung.

Die Mischkonstitutionen

Aus den drei vorangegangenen Konstitutionen bilden sich drei weitere Mischkonstitutionen, das heißt nicht nur eine sondern zwei Körperkräfte sind hierbei dominant vorhanden. Die Mischkonstitutionen kommen am Häufigsten vor und sind schwieriger zu behandlen als die reinen Grundkonstitutionen, da meist beide dominierenden Körperkräfte aus dem Gleichgewicht geraten können. Wenn Sie sich bei den oben beschriebenen Konstitutionsbildern nicht eindeutig für eine Konstitution entscheiden konnten, sind Sie wahrscheinlich eine Mischkonstitution, beispielsweise eine Mischung aus Pitta und Kapha ergibt eine Pitta/Kapha-Konstitution.

  • Die Pitta/Kapha-Konstitution, das heißt Pitta und Kapha sind dominant, Vata ist nur gering.
  • Die Vata/Kapha-Konstitution, das heißt Vata und Kapha dominieren, während Pitta nur wenig ausgeprägt ist.
  • Die Vata/Pitta-Konstitution, das heißt Vata und Pitta spielen die Hauptrolle, Kapha dagegen nur die Nebenrolle.
  • Die Vata/Pitta/Kapha-Konstitution, das heißt alle Doshas sind gleich verteilt. Diese wünschenswerte Kombination kommt leider so gut wie nie vor.

Jeder Mensch ist ein einzigartiges Individuum, da die Mischung von Vata, Pitta und Kapha unendliche viele Kombinationen ermöglicht. So könnte eine Vata-Konstitution theoretisch 90% Vata und 10% Pitta und Kapha haben, aber auch die Kombiantion 40% Vata, 30% Pitta und 30% Kapha ist demnach eine Vata-Konstitution. Die Einteilung in die sieben großen Konstitutionen ist eine Annäherung an die individuelle Persönlichkeit und zeigt die grobe Richtung an, welcher der jeweilige Mensch angehört. Jeder Mensch kann sich jedoch auch selbst anhand einer Konstitutionstabelle versuchen einzuordnen. Eine exakte Bestimmung Ihrer Konstitution kann jedoch nur von einem erfahrenen Ayurveda-Therapeut ermittelt werden.

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