Naturheilkunde und Komplementärmedizin
Die Naturheilkunde – eine erfahrene, erprobte und sichere Heilkunde
Kennen Sie eigentlich den Unterschied zwischen Naturheilkunde und Komplementärmedizin?
Zunächst mal, beide arbeiten nahe beeinander, manchmal parallel, oft vermischt miteinander. Es gibt jedoch große Unterschiede darin, wie eine Naturheilkunde den Menschen betrachtet und wie sie auf dieser Grundlage den Patienten therapiert.
Komplementärmedizin ist im Grunde nichts anderes als eine “sanftere” Medizin jedoch auf schulmedizinischer Grundlage von Anatomie, Physiologie und Pathologie. Ein Alternativmediziner versucht vor allem über Nahrungsergänzungen, Phytotherapie, Homöopathie, Bachblüten usw. nebenwirkungsärmere Medizin einzusetzen, um dem Patienten möglichst keinen oder nur wenig Schaden zuzufügen. In der Regel hat er jedoch wenig Probleme, falls notwendig, auch stark schulmedizinische Mittel, wie Antibiotika, Cortison, Schmerzmittel u.a. einzusetzen.
Man könnte sagen, ein Komplementär-Mediziner ist ein Arzt (oder auch Heilpraktiker), der eine klinisch-medizinische Grundlage für sein therapeutisches Arbeiten wählt, auch wenn er versucht, andere patho-physiologische Zusammenhänge als ein normaler Arzt zu erkennen, tiefere Einblicke in den menschlichen Körper zu finden (z. B. die Mitochondriopathie) und sanftere Mittel versucht einzusetzen. So setzt er sie doch aufgrund moderner medizinischer Erkenntnisse ein, z.B. Phytotherapie gegen Erkältung oder bei Schlafstörungen oder bei Kopfschmerzen usw. Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden. Wenn es jedoch die einzige Grundlage ist, dann fehlt dieser Medizin die Integration in die Natur, die Ganzheitlichkeit und die vielen anderen Grundlagen, die wir im Anschluss sehen werden.
Ein naturheilkundlich arbeitender Therapeut dagegen hat eine Naturheilkunde als Grundlage und davon gibt es gar nicht mal so viele: Ayurveda, TCM, griechische Humoralpathologie, tibetische Medizin und alle anderen weniger bekannten Naturheilkunden, die sich in der Regel daraus ableiten lassen.
Was macht eine Naturheilkunde so besonders?
Eine echte Naturheilkunde hat als Grundlage die unvergänglichen Gesetze der Natur, nicht die “Gesetze” der modernen Medizin. Die moderne Medizin verändert je nach aktuellem Wissensstand und Bedrohung seine eigenen Sichtweisen und Erkenntnisse. Gute Beispiele sind HIV (AIDS) und die gerade vergangene Corona-Epidemie, bei denen z. B. die sogenannten Koch`schen Postulate, die Grundlage der modernen Epidemiologie, teilweise außer Kraft gesetzt wurden.
Was sind die universellen Gesetze der Natur?
Da sind zum ersten die Grundbausteine des Lebens zu nennen, im Ayurveda sind es die fünf Elemente (Mahabhootas): Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum aus denen die gesamte Schöpfung besteht. Aus diesen entstehen die biologischen Säfte, im Ayurveda Doshas genannt: Kapha, Pitta und Vata, die die Konstitution und den gesamten Stoffwechsel des Menschen steuern sowie an allen Krankheiten ursächlich beteiligt sind.
Eine Naturheilkunde geht in der Regel von einer individuellen Konstitution (Genetik) eines jeden Menschen aus. Auch sie spielt eine entscheidende Rolle bei allen therapeutischen Maßnahmen. Ein von Natur aus kräftiger Mensch hat einen anderen Stoffwechsel als ein von Natur aus dünner Mensch und beide leiden meistens an unterschiedlichen Erkrankungen. Eine Therapie ohne Berücksichtigung der Konstitution ist aus ayurvedischer Sicht ein Kunstfehler und kann niemals zur vollständigen Gesundung eines Menschen führen. (Abwesenheit von Symptomen ist nicht gleichbedeutend mit vollständiger Gesundheit!)
Dann gibt es die Gesetze der Wirkungen und Eigenschaften jeder Substanz, im Ayurveda Dravyaguna genannt. Dravyaguna ist die Grundlage jeder therapeutischen Empfehlung, ob Ernährung, physikalische Therapie (Panchakarma) oder Heilpflanzenkunde. Alles wird nach seinen Eigenschaften und Wirkungen definiert. Deshalb kann man im Ayurveda bereits vorher ablesen, wie sich Ernährung und Medikamente auf den Patienten auswirken, wenn man die entsprechenden Gunas kennt.
Schließlich sollte eine Naturheilkunde auch ein umfassendes Detox-System beinhalten, das nicht nur auf alternativmedizinischen Erkenntnissen beruht, diese jedoch auch nicht ausschließt. Eine Vergiftung mit Schwermetallen sollte ayurvedisch sehr wohl ausgeleitet werden, aber nicht unbedingt so, wie man es alternativmedizinisch macht, z.B. mit Chelaten, Zeolith oder Nahrungsergänzungen, sondern auf Grundlage von Doshas, Panchakarma und naturheilkundlichen Gesetzmäßigkeiten. Bei dieser Art des Detox kann man sicher sein, dass die Entgiftung wenig unerwünschte Nebenwirkungen hervorbringt, weil der Patient ganzheitlich behandelt und auf diesen Prozess langsam vorbereitet wird, aber gleichzeitig tiefgreifend und anhaltend wirkt.
Zusammenfassend kann man sagen: eine echte Naturheilkunde hat ein eigenes System von Anatomie, Physiologie und Pathologie aufgrund eines an der Natur orientierten Systems. Die therapeutische Konsequenz daraus kann dazu führen, dass man alternative Medizin, wie die Homöopathie oder Bachblüten ebenfalls miteinsetzt, aber immer auf Grundlage von ganzheitlichen natürlichen Gesetzen und nicht nur von medizinischen Erwägungen. Dabei geht jede Naturheilkunde streng wissenschaftlich und rational vor. Es ist eben nicht so, dass man als Naturheilpraktiker fragwürdige oder gar esoterische Grundlagen bemühen muss, sondern man kann jedem wissenschaftlich denkenden Menschen, der offen ist zuzuhören, die Denkweise und die Gesetzmäßigkeiten der Naturheilkunde logisch und stringent erklären.
Ein naturheilkundlich arbeitender Therapeut zieht ganz sicher die diagnostischen Befunde der modernen Medizin in seine Betrachtungen mit ein. Er würde auch immer, wenn Gefahr im Verzug ist, schulmedzinische Notfalltherapien befürworten, um das Leben des Patienten niemals zu gefährden. Aber eben nur im Notfall oder in sehr komplizierten Fällen und nicht weil es eben keine therapeutische Alternative gebe.
Die Naturheilkunde existierte lange schon vor der Schulmedizin und hat viele Möglichkeiten auch schwierige, insbesondere chronische Krankheiten zu verbessern, ohne starke Nebenwirkungen zu provozieren. Daher sollte jedes Medizinsystem dort eingesetzt werden, wo es seine Stärken hat und alle sollten sich gegenseitig anerkennen und ergänzen.
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