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Die schwangere Frau – Unterstützung in einer besonderen Phase

Die schwangere Frau (Garbhini)

„Der Fötus wird ohne Schwierigkeiten geboren, zur rechten Zeit, ohne Schmerzen, wenn die Spermien, die Eizelle, die Gebärmutter im besten Zustand sind und die Zeit der sexuellen Vereinigung unter besten Bedingungen abläuft und die Frau während der Schwangerschaft gesunde Nahrung zu sich nimmt.“ (Caraka Samhita)

Wie und wann dieses große Geheimnis stattfindet, kann niemand genau sagen, aber wenn es dann zu einer Schwangerschaft kommt, erscheint es schon wie ein Wunder, wie schnell der weibliche Organismus sprichwörtlich auf den Kopf gestellt wird. Große „Umbauarbeiten“ müssen im weiblichen Körper stattfinden, damit die befruchtete Eizelle nicht wieder abgestoßen wird und optimale Wachstumsbedingungen bereitgestellt bekommt. Die Gebärmutterschleimhaut, die bisher im etwa 28 Tage Abstand regelmäßig abgestoßen worden ist, muss jetzt behalten werden.

Über sie findet die Verbindung und Versorgung von Mutter zu Embryo statt. Aus ihr heraus und aus den Keimzellen der befruchteten Eizelle (Zygote) entsteht später die Plazenta, die zentrale Versorgungsstation des Embryos. Das Menstrualblut (Arthava) wird aus ayurvedischer Sicht umgewandelt und fließt jetzt in Richtung der Brüste, um dort die später benötigte Muttermilch (Sthanya) zu bilden. Der ganze weibliche Organismus ist auf Wachstum, Weichheit und Ausdehnung programmiert. Die Veränderungen wirken sich auf alle Ebenen aus. 

Kennzeichen einer Schwangerschaft

Die frühesten körperlichen Symptome einer Schwangerschaft sind Anzeichen von Schwere und Müdigkeit, ausgelöst durch Wasseransammlungen im Mund und im Körper. Es kann zu übermäßigem Speichelfluss kommen, der zu lästiger Übelkeit und sogar zum Erbrechen führen kann. Schwangerschaftserbrechen ist eine konstitutionelle Problematik und sicherlich nicht leicht in den Griff zu bekommen. Man kann jedoch durch eine vorherige Panchakarmakur vor allem bei Kapha-Konstitutionen erreichen, dass das Erbrechen gar nicht erst so stark auftritt. Vor allem jedoch wird dadurch die Gefahr übergroßer Ödeme im Körper verhindert, die vielen Schwangeren vor allem in den letzten Monaten zu schaffen machen.

Auch Augen und Brüste können sich schwer anfühlen. Erste Wasseransammlungen in den Füßen können auftreten. Bis zum 4. oder sogar 5. Monat ist es normal, dass die Schwangere sogar etwas an

Gleichzeitig mit der Übelkeit tritt oft eine Geruchs- und Geschmacksüberempfindlichkeit auf. Die Schwangere verträgt wenig, der Appetit ist gering, obwohl der Hunger oft groß ist. Nach einiger Zeit treten wechselnde Essensgelüste nach verschiedenen Geschmacksrichtungen auf, denen die Schwangere in den ersten fünf Monaten unbedingt nachgeben muss. Das ist jedoch kein Freibrief zur hemmungslosen Schlemmerei. Essensgelüste nach minderwertigen Lebensmitteln (Chips, Schokolade, Cola) und sogenanntem „junk food“ ist nicht zu verwechseln mit dem natürlichen Verlangen nach wechselnden Geschmacksrichtungen. Diese sollten Sie selbstverständlich nur mit gesunder und keineswegs mit schlechter Nahrung befriedigen.

Gewicht verlieren kann. Müdigkeit und Trägheit gehören in dieser Zeit Erscheinungen bis sich ab dem 5. Monat meist mehr Stabilität einstellt. Schwangerschaftsmonate sind vom Wachstum und Kräftigung des Embryos gekennzeichnet. Appetit und Hunger sollten sich jetzt langsam steigern, während Übelkeit und Erbrechen besser werden sollten.

Vor allem ist es wichtig, dass das Körpergewicht der werdenden Mutter beginnt, stetig zuzulegen. Ideal wäre es, wenn Sie am Ende der Schwangerschaft ihr Gewicht je nach Konstitution zwischen 11 und 16 Kilogramm steigern würden. Alles darunter oder darüber ist nicht empfehlenswert und kann bei Mutter und Kind zu Problemen führen, die nicht selten über die Geburt hinaus anhalten. Um rechtzeitig entgegenzuwirken, wiegen Sie sich am besten jeden Morgen und notieren Sie sich Ihr Gewicht. Oft tauchen bei einer übermäßigen Gewichtszunahme weitere körperliche Probleme mit auf wie beispielsweise Ödeme, Krampfadern oder Müdigkeit.

Die Entwicklung des Embryos

„Wenn die Tri-Doshas durch Defekte von Spermien und Eizelle, durch schlechten Taten aus den Vorleben (des Kindes), Störungen der Gebärmutter, (falschem) Essen und (falscher) Lebensweise der Mutter verdorben werden, führt dies zu Schäden der Form, Farbe, der Sinnesorgane und der motorischen Organe des Nachkommens. Wie ein Baum an einem reißenden Fluss während der Regenzeit von mittreibendem Treibholz, Steinen und Wasser beschädigt wird, so wird die Gebärmutter der Mutter  von den verdorbenen Tri-Doshas geschädigt.“

Die ersten beiden Monate:

„Bei der Empfängnis ist Ojas die Essenz von Eizelle und Spermium. Nach der Vereinigung von Eizelle und Spermium ist Ojas der Sitz der Seele. Im zweiten Stadium ist es das flüssige Material (Dotter), das den Embryo umgibt und ernährt. Und im dritten Stadium, wenn die Ausreifung der Organe entsteht, beginnen sie durch Ojas mit deren selbständiger Tätigkeit. (…) Der Einzug von Ojas im Herzen lässt den Herzschlag beginnen (am 22.Tag nach der Befruchtung).“

Ob eine befruchtete Eizelle tatsächlich neues Leben hervorbringt, ist in erster Linie von Ojas, dem feinstofflichen Lebensnektar abhängig. Ojas bleibt auch während der gesamten Schwangerschaft der entscheidende Faktor über die Entwicklung des werdenden Kindes. Nach der Befruchtung im Eileiter, nistet sich die Eizelle in der  Gebärmutterschleimhaut (Cervix) ein. Man nennt sie in diesem Stadium Gelbkörper. Dieser gibt unmittelbar nach der Einnistung ein so genanntes Gelbkörperhormon ab, sodass die Cervix nicht wie bisher abgestoßen wird, was ansonsten zu einer neuen Menstrualblutung führen würde. In den nächsten Tagen kommt es durch Zellteilung zu einem schnell wachsenden Zellhaufen, der sich bald in verschiedene Zellarten in die drei Keimblätter unterteilt. Bereits am 22. Tag, der Fötus ist gerade wenige Millimeter groß, beginnt das winzige Herz erstmals zu schlagen. Auch hier ist Ojas der entscheidende Faktor, der das Herz des Embryos von alleine schlagen lässt. 

Der dritte Monat:

Ghee ist eines der drei heiligen Nahrungsmittel im Ayurveda. Ghee nährt alle sieben Körpergewebe, insbesondere Knochen und Nervensystem. Es ist relativ leicht verdaulich, aber trotzdem sehr nahrhaft. Ghee zählt neben warmer Milch zu den wichtigsten Nahrungsmitteln in der Schwangerschaft.

Zubereitung von Ghee: 

Zutaten: 1-2 Kilogramm gute Sauerrahmbutter Zubereitung: Butter in einem großen Topf langsam erhitzen und auf mittlerer Stufe köcheln lassen. Nach ca. 1-2 Stunden – je nach Menge – beginnt der Bodensatz braun zu werden. Dann Topf vom Herd nehmen, abkühlen lassen und durch einen feinen Filter durchlaufen lassen. Am besten im verschlossenen Glas außerhalb des Kühlschranks aufbewahren.

Dieser Monat ist eine entscheidende Phase, weil jetzt aus ayurvedischer Sicht der Embryo ein eigenes Lebewesen ist. Die Sinnesorgane werden gebildet und die Plazenta, das große Verbindungsorgan zwischen Mutter und Embryo beginnt mit seiner Arbeit. Man nennt diese Phase im Ayurveda, das 2-  Herzen-Stadium (dauhrda), weil der Embryo einen eigenen Herzschlag und bereits eigene Wünsche und Vorlieben hat. Das Herz des Embryos entsteht direkt aus der mütterlichen Quelle und ist über spezielle Kanäle direkt mit dem Herzen der Mutter verbunden. Alle Essensgelüste, aber auch emotionalen Vorlieben des Embryos werden unmittelbar von der Mutter wahrgenommen. Sie entspringen also keineswegs der Mutter sondern sind Botschaften des kleinen Wesens in ihrem Bauch. Daher ist die maßvolle Erfüllung dieser Wünsche für die Entwicklung des Embryos so wichtig. In dieser Zeit werden alle Grundstrukturen und Organe des Fötus angelegt. Es ist die Phase, in der sich der Körper immer weiter spezialisiert und ausdifferenziert. Die fünf Elemente (Mahabhutas) setzen den göttlichen Bauplan in Schöpfung um. 

Der vierte Monat:

Hier wird der Körper weiter ausdifferenziert und der Embryo beginnt langsam an Größe und vor allem an Gewicht zuzunehmen. Die Schwangere fühlt in diesem Monat oft extreme Schwere im Körper.

Der fünfte Monat: 

Neben dem immer schneller fortschreitenden Wachstum des gesamten Embryos wird in diesem Monat vor allem das Muskelgewebe (Mamsa-Dhatu) und das Blutgewebe (Rakta-Dhatu) aufgebaut. Die werdende Mutter kann daher sehr dünn und mager werden. Süße Nahrung und auch etwas Fleisch beispielsweise als Fleischsuppen sind in dieser Phase besonders wichtig.

Der sechste Monat:

In dieser Zeit wird Ojas im Körper des Embryos mehr und mehr aktiv. Es bilden sich jetzt vor allem die Stärke und die Ausstrahlung des Embryos. Auch Haare, Nägel und die Hautfarbe entstehen. Die Schwangere kann in dieser Zeit vermehrt matt, ohne Ausstrahlung und kraftlos sein. 

Der siebte Monat:

Der Embryo ist jetzt vollständig ausdifferenziert. Ab jetzt werden alle Körpergewebe und Organe nur noch wachsen und kräftiger.

Der achte Monat:

In dieser Zeit kommt es oft zu Schwankungen von Ojas. Ojas wandert durch die Verbindungskanäle zwischen Embryo und Mutter hin und her und daher fühlt sich die Schwangere oft sehr wechselhaft, manchmal voller Freude, dann wieder niedergeschlagen und traurig, je nach dem, wo Ojas sich gerade befindet. Wenn die werdende Mutter in dieser Zeit unvernünftig lebt, kann sogar eine Frühgeburt nicht ausgeschlossen werden. Es ist ein wichtiger Monat, in dem die Schwangere besonders vorsichtig sein sollte mit emotionalem Stress, Reisen, Aufregungen usw. Meditationen und Ruhe sind hier die wichtigsten Helfer, um Komplikationen zu vermeiden. Beim Yoga sind hier alle Übungen wichtig, bei denen die Füße hochgehalten werden und umgekehrt alle Übungen verboten, bei denen Abwärtsdruck auf den Unterleib und das Becken ausgeübt werden. Bitte keine Reisen und Veranstaltungen besuchen. Aufregung und psychischer Stress vermeiden.

Der neunte Monat:

In dieser Phase stabilisiert sich Ojas wieder und die Geburtsvorbereitungen können beginnen. Spätestens jetzt sollten Sie jede Nacht einen mit Sesamöl getränkten Bio-Tampon (ohne Schadstoffe) in die Vagina einführen und über Nacht wirken lassen. Dadurch wird der Geburtskanal immer mehr erweicht und die Gefahr von Dammrissen minimiert.

Allgemeine Empfehlungen für Schwangere

Schwangerschaft ist bei einer gesunden Frau nicht wie eine Krankheit zu behandeln, auch wenn viele Ärzte mitunter versuchen, Sie von der dringenden Notwendigkeit zahlreicher Untersuchungen und der Einnahme von Spurenelementen zu überzeugen. Aus ayurvedischer Sicht jedoch sollte man mit Präparaten während der Gravidität äußerst sparsam umgehen. Und wenn, sollte man Heilpflanzen mit sanfter Wirkung einsetzen. Kontraindiziert sind dagegen abbauende, scharfe, spitze, entgiftende und abführende Präparate.

Die Schwangerschaft ist jedoch ein Zustand, der einige Veränderungen im Verhalten der werdenden Mutter erforderlich macht. Dabei möchte ich zunächst drei weit verbreitete Ansichten entgegen treten:

1. These: Eine Schwangere muss für zwei essen.

Diese unsinnige Meinung hört man immer noch, gehört aber schon längst begraben. Man muss sich nur vor Augen halten, dass das Neugeborene im Regelfall ein Geburtsgewicht irgendwo zwischen 3.000 und 5.000 Gramm aufzuweisen hat. Dass man dafür nicht zwanzig und mehr Kilogramm zunehmen muss, dürfte sich von selbst verstehen. In einer normalen Schwangerschaft wird zu dem die werdende Mutter nach anfänglichen  Überempfindlichkeiten wie Übelkeit und Erbrechen ohnehin einen gesunden Appetit entwickeln. Daher müssen viele Schwangere in ihrer Esslust eher gebremst als gefördert werden. 

Auch heute noch leiden die meisten Schwangeren öfter an Übergewicht als an Untergewicht. Die Risiken wie Diabetes, Bluthochdruck, Schwangerschaftsvergiftung (Gestose) oder Wassereinlagerungen (Ödeme) die der Schwangeren dadurch entstehen können vor allem für das Ungeborene sehr gefährlich werden. Es ist jedoch ebenso unsinnig, zu wenig zu essen oder sich zu kasteien. 

2. These: Eine Schwangere hat einen Mangel an Vitaminen, Mineralien

Eine werdende Mutter hat einen erhöhten Bedarf an praktisch allen Nährstoffen, auch an Spurenelementen. Gleichzeitig hat es die Natur jedoch so eingerichtet, dass der Organismus der schwangeren Frau viel mehr dieser Spurenelemente aufnehmen kann. So hat man bereits vor Jahrzehnten herausgefunden, dass Schwangere deutlich mehr Kalzium und Eisen aufnehmen können als Nichtschwangere. Der Körper öffnet seine Rezeptoren, um mehr aus der angebotenen Nahrung herausholen zu können. Ein kluger Schachzug, der allerdings durch die unüberlegte Zugabe von Spurenelementen gestört und zunichte gemacht wird. Dies kann dann sogar ironischerweise im Laufe der Zeit zu Mangelerscheinungen führen, weil die Körperzellen durch den Überfluss gegen diese Stoffe „blind“ werden. Insbesondere synthetische Nahrungsergänzungen sollten nur bei nachgewiesenem Mangel zugeführt werden.

Ernähren Sie sich gesund, einfach und abwechslungsreich, mit frischer möglichst biologischer Kost und es dürfte keinen Grund geben, warum Sie dann Mangelerscheinungen bekommen sollten. Und das gilt prinzipiell auch für Schwangere, die jedoch auf eine gesunde Kost noch mehr achten müssen. Wenn Sie sich gut auf die Schwangerschaft vorbereiten, vorher eine Entgiftungskur machen und rechtzeitig mit gesunder Ernährung beginnen, brauchen Sie von den oben erwähnten Spurenelementen keine zusätzliche einnehmen und schon gar keine synthetischen. Als Vorbeugung gegen eventuelle Mangelerscheinungen kann man sich selbstverständlich entsprechende von seinem Heilpraktiker oder ernsthaft naturheilkundlichen Arzt Heilpflanzen oder Tees verschreiben lassen. Der Körper kann dadurch die Spurenelemente auf natürliche Art und Weise aufnehmen und verwerten. Und falls in speziellen Fällen doch Vitaminpräparate zugeführt werden müssten, sollten Sie sich diese von Ihrem Therapeuten genau verordnen lassen und nicht selbst medikamentieren. 

Folsäure

Eine Ausnahme mag für die Einnahme von Folsäure gelten, einem B-Vitamin, das gerade zu Beginn der Schwangerschaft eine entscheidende Rolle bei der nervalen Entwicklung des Embryos spielt. Da ein Folsäuremangel gerade in den ersten acht Wochen zu großen Schäden beim Embryo führt und einige Frauen durch Fehlernährung, Verdauungsstörungen, Alkoholmissbrauch oder durch Medikamente (Kortison, Antibabypille) niedrige Folsäurewerte haben, muss man hier eventuell eine Zeit lang am besten schon vor der Empfängnis substituieren. Missbildungen wegen Folsäuremangel entstehen zwar sehr selten, sollten aber vorgebeugt werden. 

Eisen

Auch Eisen spielt in der Schwangerschaft eine bedeutende Rolle. Es ist wichtig für die Entwicklung der Organe und das Wachstum des Babys. In der Schwangerschaft erhöht sich die Blutmenge und der Organismus benötigt daher die doppelte Eisenmenge. Leider haben jedoch viele Frauen schon vor der Schwangerschaft Eisenmangel. Trotzdem sind Eisenpräparate während der Schwangerschaft mit Vorsicht einzunehmen. Hier sollte über ayurvedische oder einheimische Heilpflanzen (Brennnesseltee, Kräuterblutsaft), homöopathische Mittel (Schüßlersalze) oder Rindfleischsuppen reguliert werden. Bei Anämie und entsprechenden Mangelsymptomen sollte jedoch mit guten Eisenpräparaten unterstützt werden, wie Bsp. Lactoferrin oder Eisenglyzinat-Präparaten. Die künstliche Eisenzunahme führt leider oft zu Verdauungsstörungen der Mutter und kann zu starken Blutungen bei der Geburt führen. Sie sollte vor allem in den letzten vier Schwangerschaftsmonaten unterlassen werden.

Kalzium und Vitamin D

Die Menge an Kalzium, die wir über die Nahrung täglich zu uns nehmen, ist mehr als ausreichend. Der erhöhte  Bedarf bei der Schwangeren wird allein schon durch eine verbesserte Aufnahme über den Darm gedeckt. Kalzium sollte, wenn überhaupt entweder durch Nahrungsmittel, Heilpflanzen oder homöopathische Verreibungen (Schüßlersalze) zusätzlich zugeführt werden.

Im Zusammenhang mit Kalzium wird auch gerne das so genannte „Vitamin D“ verschrieben, das jedoch weniger ein Vitamin sondern eher ein Hormon ist. Vitamin D ermöglicht die Einlagerung von Kalzium und Phosphor in die Knochen. Kann der Knochen allerdings kein Kalzium mehr aufnehmen, wird es in die Gefäße (Arteriosklerose) oder in wichtige Organe besonders der Niere eingelagert. Dieser sehr gefährliche Effekt ist später nur noch bei Kleinkindern eventuell wieder rückgängig zu machen. Ältere Kinder oder Erwachsene haben dann ein Leben lang unter diesen Verkalkungen zu leiden.

Um eigenes Vitamin D zu produzieren braucht der menschliche Körper Sonnenlicht (spazieren gehen), Bewegung und eine ausgewogene Ernährung, also zwei Dinge, die eine Schwangere sowieso unbedingt befolgen sollte. Für den Säugling beinhaltet die Muttermilch ausreichend Vitamin D. Daher ist es besser, die Finger von Vitamin D zu lassen und gesund zu leben.

Magnesium 

Magnesium ist sicherlich eines der wichtigsten Mineralien überhaupt und hilft Kalzium besser verfügbar zu machen. Magnesium ist sicher eines der wenigen Spurenelemente, die man unbedenklich einnehmen kann. Allerdings führt es schnell zu Durchfällen, die in der Schwangerschaft Komplikationen auslösen können. Daher besser mit Schüsslersalzen substituieren oder hochwertige Magnesiumpräparate wie Magnesiumglyzinat in bewusster Dosis einnehmen. Übrigens: Neugeborene, die zuviel Magnesium in der Schwangerschaft mitbekommen haben, sind oft sehr unruhig, unzufrieden, angespannt, entwickeln sich schlecht und riechen sehr sauer. 

Vitamin K

Dieses fettlösliche Vitamin wird in der Leber gebildet und ist im Organismus dafür zuständig, dass Blutungen schnell wieder verschlossen werden können. Die Geburt ist für das Baby ein sehr anstrengender Vorgang, der mitunter Verletzungen verursachen kann. Bei 4 von 100.000 Neugeborenen besteht die Gefahr einer schweren Hirnblutung. Daher raten Ärzte, dem Säugling Vitamin K unmittelbar nach der Geburt als Injektion oder als Tropfen zu geben. Einfacher und natürlicher ist es jedoch, das Neugeborene innerhalb der ersten Stunde an die (rechte) Brust der Mutter zu halten, da diese Vormilch die Vitamin K reichste Muttermilch ist.

3. These: Schwangerschaft ist wie eine Krankheit zu behandeln: 

Wenn Sie nicht sehr achtsam sind, dann kann es Ihnen trotz bester Gesundheit passieren, dass Sie während der Schwangerschaft in die Mühlen klinischer Diagnostik geraten. Da werden Blutbilder gemacht, Ultraschalluntersuchungen, schlimmstenfalls sogar Fruchtwasseruntersuchungen. Im Grunde ist ein Blutbild zu Beginn der Schwangerschaft zwar empfehlenswert, aber wenn Sie gesund, nicht älter als 40 Jahre alt sind und sich an die Empfehlungen in diesem Buch halten, wäre es unnötig in der ganzen Zeit öfter als zwei bis drei Mal zum Frauenarzt zu gehen, um weitere Untersuchungen zu machen. Ultraschalluntersuchungen sind nicht unbedenklich. Viele Studien behaupten zwar, dass der Ultraschall keinen Einfluss auf den Fötus hat, aber es gibt auch andere Untersuchungen, die zu gegenteiligen Resultaten kommen.

Physikalisch gesehen ist es auch keineswegs abwegig, da der Schall sich wie man ja am Gesang von Walen und Delphinen weiß, im Wasser sehr weit ausbreitet. Da wir davon ausgehen müssen, dass der Fötus mit seinem jungfräulichen Nervensystem auf Geräusche und Störungen von außen extrem empfindlich reagiert, sollten Sie sehr vorsichtig damit umgehen. Untersuchungen haben gezeigt, dass viele Föten während der Ultraschalluntersuchung sehr unruhig werden. Daher wird mittlerweile auch allen Ärzten empfohlen, den Ultraschall nicht in die Nähe der Ohren des Fötus zu halten. Ganz zu Schweigen von der klinischen Notwendigkeit einer solchen Untersuchung. Wenn in Ihrer Familie keine Organdefekte oder Erbkrankheiten bekannt sind, warum sollte dann ausgerechnet Ihr Kind missgebildet sein? Die allermeisten Schwangerschaften mit missgebildeten Embryos werden ohnehin auf natürliche Art und Weise vorzeitig beendet. Die Natur weiß es besser und wir sollten sie nicht bei der Schöpfung unnötig stören. Es mag zwar schön sein, ein erstes Foto von seinem Nachwuchs in Händen zu halten, aber bei der Gesundheit des Embryos hört der Spaß darüber auf.v

Vielen älteren Frauen wird sogar zu einer Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) geraten, um eine genetische Missbildung auszuschließen. Sie sollten sich jedoch grundsätzlich darüber im Klaren sein, ob Sie ein behindertes Kind austragen würden oder nicht, und ob so eine Untersuchung für Sie überhaupt in Frage kommt. Bei der Fruchtwasseruntersuchung wird eine Nadel, die mit Ultraschall geführt wird in Bauch und Gebärmutter eingeführt. Dabei wird eine Probe von Fruchtwasser entnommen und untersucht. Dieses Verfahren ist für den Embryo sehr gefährlich. Das Risiko einer Fehlgeburt wird auf 1 bis 1,5 Fälle pro 100 Schwangerschaften geschätzt. Je früher eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt wird, umso höher steigt dieses Risiko an. Außerdem kann sie zu falschen Ergebnissen führen. Ganz zu schweigen von den ethischen  und psychischen Problemen, die eine späte Abtreibung mit sich bringt, da eine solche Untersuchung erst ab der 16. bis 18. Schwangerschaftswoche einigermaßen sichere Resultate bringt.

Seit einigen Jahren sind es vor allem die unabhängigen Hebammen, die wieder versuchen, eine andere, natürlichere Richtung in der Schwangerschaftsvorsorge einzuschlagen. Sie nehmen sich in der Regel ungewöhnlich viel Zeit für Beratungen, Ernährung, Schwangerschaftsgymnastik und Geburtsvorbereitungen. Die Beziehung zwischen freier Hebamme zur werdenden Muttern führt oft zu einem engen Vertrauensverhältnis, das sich besonders später bei der Geburt sehr bewährt. Aber auch die Naturheilkunde erlebt gerade in diesem Bereich eine Renaissance. Viele Hebammen begleiten ihre Schwangeren mittlerweile erfolgreich mit Heilpflanzen und Homöopathie. Die so genannte sanfte Geburt im eigenen Haus oder im Geburtshaus der Hebammen hat zu Recht die letzten Jahre immer größeren Zulauf erhalten. Alle Beteiligten können sich hierbei ganz auf dieses einschneidende Erlebnis konzentrieren und müssen sich keinem Zeitdruck oder Massenbetrieb im Krankenhaus beugen.

Die körperlichen Bedürfnisse (Vegas)

Die wichtigste Regel für eine Schwangere gleich vorweg: Bitte ignorieren Sie die Bedürfnisse ihres Körpers nicht. Eine schwangere Frau ist in einem besonderen Zustand und hier gilt: Hören Sie auf Ihre höhere Intelligenz! Sie werden mit der Zeit so fein und sensitiv, dass Sie ihrer inneren Stimme ruhig vertrauen dürfen, ja unbedingt müssen. Wenn Sie auf Toilette müssen, dann gehen Sie bitte möglichst schnell, auch wenn sich das Bläschen mit zunehmender Schwangerschaft immer schneller meldet. Auch alle anderen körperlichen Zwänge (Vegas) wie Stuhlen, Husten, Niesen, Durst, Hunger usw. niemals unterdrücken oder aufschieben, sondern ihnen möglichst schnell nachgeben.

Folgen Sie Ihrer inneren Stimme und Ihren körperlichen Bedürfnissen. Besonders folgende Bedürfnisse (Vegas) sollten Sie nicht unterdrücken oder hinauszögern:

  • Stuhl lassen
  • Wasser lassen
  • Winde lassen
  • Schlafen
  • Niesen und Husten
  • Hunger und Durst

Essen und Verdauung:

In den ersten Monaten braucht der Embryo zur Bildung seiner fünf Elemente (Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum) und zur Ausreifung seiner Sinnesorgane alle sechs Geschmacksrichtungen. Und Sie sollten diesen notwendigen Bedürfnissen des Embryos folgen. Vermeiden Sie während der gesamten Schwangerschaft Überessen und einseitige Nahrung. Bringen Sie Vielfalt auf den Teller. Das gilt auch für die Konsistenz der Speisen, also harte und weiche Nahrung sollten in einem guten Verhältnis zueinander stehen. Essen Sie kräftige und warme Nahrung, also besonders Milchprodukte und Suppen. Aber meiden Sie zu schweres und zu scharfes Essen (Meeresfisch, Schweine- und Rindfleisch, Chili). Fügen Sie Ihren Mahlzeiten gut bekömmliche Gewürze hinzu wie Koriander, Kreuzkümmel, Ingwer, langer Pfeffer oder auch unsere bekannten Küchenkräuter wie Basilikum, Bohnenkraut, Petersilie und andere.

Die wichtigsten Essensregeln für Schwangere:

  • Halten Sie regelmäßige Essenszeiten ein.
  • Essen Sie mittags die Hauptmahlzeit und abends nur wenig.
  • Nehmen Sie sich Zeit zum Kochen und Essen. Essen Sie an ruhigen angenehmen Orten
  • Niemals beim Gehen und unter Stress essen.
  • Zwischenmahlzeiten sind erlaubt, aber in Maßen.
  • Vermeiden Sie Überessen, schwere und irritierende
  • Nahrungsmittel (Cola, Chips, alter Käse, Meeresfisch).
  • Vermeiden Sie strikt unverdauliche Nahrungsmittel wie kalte Milch (immer anwärmen), Milchprodukte mit Früchten (Fruchtjoghurt oder –quark), Milchprodukte mit Fisch, Trinkjoghurt, Radler, Alkohol mit Früchten.
  • Trinken Sie nicht mehr als 1 bis 1,5 Liter am Tag. Trinken Sie niemals kalte Getränke aus dem Kühlschrank und Milchshakes. Trinken Sie nicht mehr viel am Abend.
  • Verzichten Sie möglichst auf Alkohol, Kaffee, Schwarztee und Schokolade 

Die allgemein wichtigsten Nahrungsmittel während der Schwangerschaft:

• Milch, die je nach Jahreszeit leicht oder stärker erwärmt getrunken werden sollte. Milch fördert das allgemeine Wachstum des Embryos und schützt die Mutter vor Auszehrung. Bei Kuhmilchunverträglichkeit kann auch auf Ziegenmilch ausgewichen werden. Künstliche sogenannte Milchprodukte wie Hafermilch, Dinkelmilch oder Sojamilch haben mit Kuhmilch nichts zu tun und sind kein Ersatz dafür.

Folgende Nahrungsmittel und Gewürze sollten in der Schwangerschaft nur ausnahmsweise verzehrt werden:

  • Schweinefleisch – Rindfleisch
  • Meeresfisch und Meeresfrüchte
  • Alter, schimmliger, würziger oder trockener Käse
  • Knoblauch und rohe Zwiebeln
  • Asa Foetida, Chili, Rettich
  • Butter und Ghee, die besonders Knochen und Nerven stärken.
  • Buttermilch, das besonders nach dem Essen eingesetzt gut verdauungsregulierend wirkt und bei Milchunverträglichkeit als Ersatz genommen werden kann.
  • Honig. Geben Sie jedoch Honig niemals in heißen Tee oder andere heiße Getränke, da er nicht nur zerstört wird sondern unter Umständen sogar schädliche Substanzen freigibt.
  • Rosinen, Datteln, Feigen, Mango, Äpfel, Birnen
  • Mandeln und Walnüsse

Achten Sie auf einen regelmäßigen Stuhlgang. Sie müssen sich dazu auch etwas erziehen, indem Sie Ihren Tagesablauf regelmäßig halten, zeitig aufstehen, eine leichte Morgengymnastik oder ein spezielles Schwangerschaftsyoga, ein warmes Getränk dazu (möglichst keinen Kaffee oder Schwarztee!) und dann sollte der Stuhlgang keine Probleme machen. Wenn doch, dann schauen Sie am Ende des Kapitels unter Rezepten bei Schwangerschaftsverstopfung nach.

Das Verhalten

Ein in unserer Zeit meist völlig unterschätzter Bereich der Schwangerschaftsvorsorge sind die Verhaltensempfehlungen für die werdende Mutter. Gerade jetzt, wo Sie viel empfindlicher sind, sollten Sie sich nicht mit aufregenden, ängstigenden und erschreckenden Dingen beschäftigen.

Ihr Gemütszustand beeinflusst wesentlich die geistige Entwicklung ihres Embryos. Im Ayurveda sagt man, alles, was die Mutter fühlt, was Sie denkt und mit was sie sich beschäftigt, wird unmittelbar vom Fötus wahrgenommen und miterlebt. Zahlreiche neuere Forschungen bestätigen dies, ohne jedoch den weiteren Effekt dieses Miterlebens auf die spätere Entwicklung des Kindes zu beobachten. Eine Mutter darf sich später nicht wundern, wenn sie ein unruhiges, nervöses Schreikind bekommt, weil sie eine gestresste Schwangerschaft hinter sich hat. Es ist zu dem einfach unverständlich, dass Mütter in unserer Gesellschaft generell bis zum achten Schwangerschaftsmonat voll arbeitsfähig bleiben müssen. Eine Schwangere ist zwar keine Kranke, aber Sie sollte aufgrund ihrer Schwangerschaft das Recht haben dürfen, sich jederzeit ausklinken zu dürfen, um sich um sich selbst und ihr werdendes Kind kümmern zu dürfen. Jede Schwangerschaft verläuft

 Gefährliche Lebensmittel in der Schwangerschaft sind: 

  • Rohes oder nur halb durchgegartes Fleisch – Salami, Schinken
  • Innereien
  • Rohmilch und Rohmilchprodukte wie z. B. Weichkäse – rohe Eier

Diese Produkte können Krankheitserreger enthalten und Infektionen auslösen. Leguanfleisch sollte ebenfalls gemieden, da er gesundheitliche Probleme verursachen kann. Beschäftigen Sie nicht mit ängstigenden, aufregenden und sorgenden Themen, Büchern, Filmen und Veranstaltungen.Versuchen Sie starke und negative Emotionen wie Wut, Neid, Eifersucht und Kummer nicht zu lange mit sich herumzutragen sondern wandeln Sie in konstruktive Gefühle mit meditativen oder kreativen Übungen.

Lassen Sie den Fernseher lieber öfter mal aus, besonders am Abend und vermeiden Sie Horror- und Actionfilme. Dieser Punkt ist wichtiger als Sie vielleicht zunächst glauben. Im Ayurveda geht man sogar so weit, dass man einer schwangeren Frau verbietet in die Tiefe zu sehen oder abends allein spazieren oder in die Disco zu gehen. Alles nur, um unangenehme Situationen, die unnötigen Stress und Aufregung verursachen können, zu vermeiden. Sie sollten sich in dieser Zeit auch genauer überlegen, mit welchen Menschen Sie Gesellschaft haben und ob es Ihrem werdenden Kind förderlich ist, sich größeren Menschenansammlungen unnötig auszusetzen. Auch ist es absolut nicht empfehlenswert, zumindest in den ersten drei und den letzten beiden Schwangerschaftsmonaten Flugreisen oder andere größere Reisen zu unternehmen.

Weitere negative Auswirkungen haben körperliche Anstrengungen, Sport, auf dem Bauch schlafen, aber auch häufiger Geschlechtsverkehr. Der Ayurveda empfiehlt, vor allem in den ersten und den letzten drei Monaten sehr vorsichtig damit umzugehen. Auch hier liegen die Gründe in der sensiblen Entwicklung des Fötus, der in dieser Zeit für starke Sinneseindrücke extrem empfänglich ist.

Rauchen und Alkohol

Man schätzt, dass etwa 20-25% der Frauen in der Schwangerschaft weiter rauchen. Eine neue Umfrage des Klinikum Charite in Berlin kommt sogar zum erschreckenden Ergebnis von 35%.vi Es braucht an dieser Stelle wohl nicht weiter erwähnt zu werden, wie gewaltig die Auswirkungen von Nikotin und Alkohol auf die Entwicklung des Embryos hat. Zahlreiche Studien belegen ein vermindertes Geburtsgewicht und viele andere Störungen, die Ihr Kind vielleicht ein Leben lang belasten werden. Versuchen Sie daher alles, um rechtzeitig vor der Schwangerschaft diese ungesunde Gewohnheit am besten ein für allemal aufzugeben.

Negative Auswirkungen für die Schwangerschaft:

  • Unterdrückung von körperlichen Bedürfnissen (Vegas) besonders von Stuhlen, Urinieren und Blähungen.
  • Unregelmäßiges Essen, falsche Nahrung (zu scharf, zu heiß, zu schwer, zu viel Fleisch).
  • Überessen und Fasten.
  • Entgiftungskuren und Abführen.
  • Unregelmäßiger Tages- und Nachtablauf.
  • Überlanger Schlaf und Schlafen tagsüber.
  • Häufiges Hören von extrem lauter Musik oder Lärm.
  • Stress, Kummer, Angst, Schreck, Schock.
  • Häufiges in die Tiefe sehen.
  • Physische Gewalteinwirkung.
  • Körperliche Anstrengung, Sport, unsachgemäße Übungen, Anheben von schweren Gegenständen.
  • Reisen in einem sehr unbequemen Fahrzeug

In den ersten und den letzten drei Monaten nicht empfehlenswert:

  • Geschlechtsverkehr
  • Flugreisen
  • Längere, anstrengende Reisen
  • Sitzen auf einem ungemütlichen und hohen Stuhl.
  • Auf dem Bauch schlafen, aber auch ausschließlich auf dem Rücken liegen.
  • Das Tragen von engen Gürteln sowie einschnürender und roter Kleidung.
  • Nachts unter freiem Himmel schlafen sowie an verlassenen, einsamen Orten herumlaufen.
  • Häufiges Benutzen von Schimpfworten und Flüchen

Yoga und Meditation hat auch bei der Schwangerenbetreuung in den letzten Jahren immer mehr Einzug gehalten. Nicht umsonst. Sie können sich und ihrem Kind keinen größeren Gefallen tun, als in einem ruhigen und ausgeglichenen Gemütszustand zu sein. Das heißt nicht, dass Sie sich nicht mehr aufregen dürfen oder nur noch kontrolliert herumlaufen sollten. Mal ganz davon abgesehen, ob es überhaupt möglich wäre, würde das Leben wohl keinen Spaß mehr machen. Ich spreche hier davon, unnötigen und vor allem konstanten Stress zu vermeiden und zusätzlich mit entspannenden Methoden auszugleichen. Niemand von uns kann heutzutage mehr ungestresst leben, aber jeder von uns kann dem so gut es eben geht und vor allem bewusst entgegen treten.

Die Geburtsvorbereitungen

Um den Geburtskanal noch weicher zu machen, sollten Sie spätestens vier Wochen vor dem Geburtstermin beginnen, sich täglich mit pflanzlichem Öl einzuölen. Zusätzlich können Sie jeden Abend einen in Sesamöl getränkten Tampon in die Vagina einführen und über Nacht wirken lassen. Optimal wären dazu noch kleine Kräuteröleinläufe, die man sich zwei bis drei Mal die Woche von einem Therapeuten geben lässt.

Außerdem sollten Sie sich jetzt langsam mit der Örtlichkeit vertraut machen, in der Sie Ihr Baby gebären möchten. Im Ayurveda spielt dieser Ort eine sehr wichtige Rolle, damit die Mutter sich bei der Geburt wohl und geborgen fühlt. Dieser Aspekt ist mindestens ebenso wichtig, wie die Sicherheit zu wissen, dass im Notfall schnell klinische Hilfe bereit steht. Daher sollte man sich überlegen, ob es in jedem Fall eine Geburt in einem Krankenhaus sein muss, in dem sich ja wie der Name schon sagt, vorwiegend kranke Menschen aufhalten. Zwar haben sich mittlerweile auch einige Krankenhäuser auf sanfte Geburten eingestellt und Ihre Kreissäle in kleine Wellnessbäder umfunktioniert, andererseits birgt das Krankenhaus jedoch immer die Gefahr von unpersönlicher Behandlung, ihnen unbekanntem Klinikpersonal, Termin- und Zeitdruck und vor allem gefährlicher Infektionen. Gerade in Großstädten gibt es heute als Alternative so genannte Hebammenhäuser, wo Sie ambulant und ungestört Ihr Baby zur Welt bringen können und trotzdem beste, kompetente Begleitung haben. Sie können sich schon frühzeitig entscheiden, von welcher Hebamme Sie sich betreuen lassen und wissen dann, wer die Geburt durchführt. Außerdem steht Ihre Hebamme im Notfall jederzeit zur Verfügung und kann auch vorzeitige Entbindungen vornehmen. Aus meiner Erfahrung ist gerade dieses auf Dauer sehr persönliche Vertrauensverhältnis zwischen Hebamme und werdender Mutter ein wichtiger Baustein für eine unkomplizierte Geburt.vii

Die Selbstmassage

Etwa ab dem 4. Monat kann die werdende Mutter damit beginnen, sich regelmäßig selbst einzuölen. Therapeutische Ölmassagen sind jedoch nur bei medizinischer Indikation sehr vorsichtig von einem erfahrenen Therapeuten durchzuführen. Mit zunehmender Schwangerschaft können Sie die Häufigkeit der Selbstölung langsam steigern auf 3-4x/Woche. Ab dem neunten Monat können Sie sich dann täglich einölen. Pflanzliches Öl bereitet Ihren Körper optimal auf die Geburt vor, weil es Ihren Körper noch weicher und elastischer macht. Außerdem beugt das Öl einer Mangelversorgung Ihrer Körpergewebe vor, verbessert die Zirkulation, kräftigt Mutter und Embryo, entspannt Sie und macht Sie glücklicher.

Die Brustmassage

Viele Frauen klagen später beim Stillen über Probleme mit dem Milchfluss und über Schmerzen. Sehr oft liegt die Ursache darin, dass Ihre Milchdrüsenkanäle verstopft sind. Es klingt ja auch ziemlich einleuchtend, dass man die Kanäle „frei räumen“ muss, da sie ja außer beim Stillen nicht benutzt werden. Eine regelmäßige Brustmassage ist daher unbedingt empfehlenswert und man sollte schon einige Wochen vor der Geburt damit beginnen.

Die Durchführung ist sehr einfach, kann aber gerade am Anfang auch etwas schmerzhaft sein, wenn die Kanäle noch blockiert sind. Nehmen Sie für die Massage normales gereiftes Sesamöl und streichen Sie die Brust mit beiden Händen immer in Richtung Brustwarze aus. Gerade im Bereich der Brustwarze findet man oft empfindlich Stellen, die Sie mit kleinen kreisförmigen Massagen unbedingt lösen sollten. Danach immer in Richtung Brustwarze wieder ausstreichen und zwar mit einem deutlich spürbarem Druck. Stellen Sie sich vor, dass die Brust von unzähligen Milchkanälen durchzogen ist, die alle in der Brustdrüse enden. Mit jedem Ausstreichen lösen Sie kleine Verhärtungen und befördern Blockaden in Richtung Brustwarze. Dabei tritt auch immer wieder etwas Vormilch aus, die unbedingt entfernt werden muss, damit neue bessere Milch produziert wird. Auf diese Art reinigen Sie nicht nur die Milchkanäle sondern stimulieren auch die Brust zur Bildung von gesunder Muttermilch.

 Die Selbstmassage sollte nur sehr sanft mit einem milden pflanzlichen Öl durchgeführt werden, beispielsweise Sesam-, Olive- oder Mandelöl. Das beste Öl für die Brustmassage ist gereiftes Sesamöl. Die Brustmassage sollte auch in der Stillzeit täglich durchgeführt werden, vor allem, wenn der Säugling unregelmäßig viel trinkt oder wenig Appetit hat.

Für Schwangere empfohlene und nicht empfohlene Gewürze und Nahrungsmittel

Empfohlen Nicht empfohlen Unbedingt vermeiden
Gewürze: Koriander, Kreuzkümmel, Fenchelsamen, langer Pfeffer, Chili, Senf, roher Knoblauch, rohe Zwiebeln, Asa Foetida, Rettich, Kardamom, Ajovan, Muskatnuss
Nahrungsmittel: Warme Milch, Buttermilch, Ghee, Butter Meeresfisch, Meerestierchen, Sushi, rohe Tomaten, Bananen, Ananas, Essig, Joghurt, Schweinefleisch, Rindfleisch, alter, schimmliger, würziger oder trockener Käse Papaya, Rohes oder nur halb durchgegartes Fleisch, Salami, Schinken, Innereien, Rohmilch und Rohmilchprodukte wie z. B. Weichkäse, rohe Eier
Getränke: Grüner Tee (morgens), Kräutertees (Brennnessel!), 

Rotwein in geringen Mengen

Eiskalte Getränke, Milchshakes, Multivitaminsäfte, Zitrusfruchtsäfte. Aloe vera, Kaffee, Schwarztee, Cola, Limonade, anregende Getränke, hochprozentiger Alkohol, Bier, Weißwein

Literatur:

  • Dieter Scherer – Das große Ayurvedabuch: München/Kreuzlingen 2002. Hugendubel/Irisiana
  • R.K. Sharma B. Dash, Caraka Samhita. 1995, Varanasi (India): Chowkambha Sanskrit Series office Vol. I-IV
  • Vaidya Bhagwan Dash und Vaidya Lalitesh Kashyap, Materia Medica of Ayurveda. 1980, New Delhi: Todarananda-Ayurveda Suakhyam Series No.1, Concept Publishing Company.
  • Dieter Scherer – Das Gesundheitsbuch für Frauen: München/Kreuzlingen 2004. Hugendubel/Irisiana
  • Dieter Scherer – Das große Ayurvedabuch: München/Kreuzlingen 2002. Hugendubel/Irisiana

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