HRV-Reviquant

„Wenn der Herzschlag so regelmäßig wie das Klopfen des Spechts oder das Tröpfeln des Regens auf dem Dach wird, wird der Patient innerhalb von vier Tagen sterben.“ (Wang Shuhe, chinesischer Arzt ca. 300 n. Chr.)

 

HRV steht für Herzratenvariabilität. Eine seit den 70er Jahren wissenschaftlich anerkannte diagnostische Messmethode, bei der in der Regel über fünf Minuten die Pulsschläge des Patienten aufgezeichnet und im Anschluss durch ein komplexes Rechenprogramm ausgewertet werden. Entscheidend hierbei sind die Abstände von einem Herzschlag zum anderen, die in Millisekunden gemessen werden. Sind die Abstände sehr regelmäßig, ähnlich dem Schlagen einer Uhr, spricht man von einer geringen Herzfrequenzvariabilität (HF-Variabilität). Im Gegensatz dazu ist sie hoch, wenn die Herzschläge eine gewisse Variabilität aufweist, d.h. das Herz darf eigenständig entscheiden, wie es schlagen will.

Jeder Mensch hat eine individuelle Ausprägung der HF-Variabilität, die von Alter, Geschlecht und genetischen Anlagen bestimmt wird. Kinder haben eine größere Variabilität als Erwachsene oder ältere Menschen. Dies macht die HRV zu einer hochindividuellen Messgröße.

Bei gesunden (anpassungsfähigen) Menschen arbeitet das Herz wie ein High-Tech-Instrument mit doppelter Funktion: Während es supersensibel und ununterbrochen äußere und innere Signale registriert, reagiert es gleichzeitig und unmittelbar auf die „Messergebnisse“ mit fein abgestimmten Veränderungen („Variationen“) der Herzschlagfolge. Dieses Phänomen nennt man „Herzratenvariabilität“, abgekürzt „HRV“.

Die HRV beschreibt also die Fähigkeit des Herzens, den zeitlichen Abstand von einem Herzschlag zum nächsten laufend (belastungsabhängig) zu verändern und sich so flexibel und rasant ständig wechselnden Herausforderungen anzupassen. Damit ist sie ein Maß für die allgemeine Anpassungsfähigkeit („Globalfitness“) eines Organismus an innere und äußere Reize.

Ein Beispiel: Das Herz ähnelt in seiner Leistungsfähigkeit einem Auto mit vielen „Gängen“. Je nach Verkehrssituation (Beschleunigen bei einem Überholmanöver, Abbremsen in einer gefährlichen Kurve oder wenn sich der Abstand zum Vordermann verringert) kann das Auto durch Tritt auf das Gas- bzw. Bremspedal beschleunigt oder verlangsamt werden. Wie gut so etwas gelingt, hängt nicht zuletzt von der Zahl der zur Verfügung stehenden „Gänge“ (Zahnradübersetzungen) ab. Ein Fahrzeug, das nur über die beiden mittleren Gänge (zwei und drei) verfügt, hat weitaus weniger „Variabilität“ in seinen Fahreigenschaften als eines mit vier oder mehr Gängen: Es wird sowohl bei steilen Bergtouren als auch beim schnellen Fahren in der Ebene erhebliche Schwierigkeiten haben.

Ähnlich ist es beim Herzen, wenn dessen HRV eingeschränkt ist. Menschen mit eingeschränkter HRV funktionieren deshalb nur in einem engen Bereich und werden durch größere „Lebensschwankungen“ rasch überfordert. Sie erleben dies als „Stress“, also als Missverhältnis zwischen momentanen Anforderungen („Störsignalen“) einerseits und den zur Verfügung stehenden Bewältigungsmöglichkeiten andererseits.

Menschen, bei denen dies nicht so gut funktioniert, deren HRV also eingeschränkt ist, entwickeln in einem deutlich höheren Prozentsatz über kurz oder lang gravierende Gesundheitsstörungen wie Herzkrankheiten, Depressionen, Neuropathien (Nervenentzündungen), Krebs. Eine ausreichend große HRV scheint also ein Hinweis auf Gesundheit zu sein (insbesondere auf die derzeitige Fähigkeit eines Organismus, angemessen auf dauernd wechselnde innere und äußere Belastungen reagieren zu können). 

Man könnte die HRV wie ein „Puffer“ („Interface“) beschreiben, der dem Organismus vielfältige Interaktionen mit der inneren und äußeren Umwelt erleichtert. Besserungen bei den oben genannten Erkrankungen gehen meist mit Verbesserungen der HRV einher. Interessanterweise sind rein psychotherapeutische Behandlungen in der Lage, die HRV ähnlich gut wie Medikamente zu beeinflussen. Dies überrascht insofern nicht, als die meisten Psychotherapiemethoden darauf abzielen, die Anpassungsfähigkeit von Patienten an innere und äußere Belastungen zu verbessern, indem sie den Patienten mehr Wahlmöglichkeiten eröffnen (zu denken, zu handeln, zu erleben) eröffnen. Selbstverständlich verbessert auch (Ausdauer)Sport die HRV.

Eine geringe HF-Variabilität ist ein Zeichen dafür, dass der Mensch in seiner Regulation eingeschränkt ist. Das bedeutet, er kann auf Reize seiner Umgebung nicht mehr flexibel reagieren, sondern nur noch eingeschränkt. Jedes Lebewesen ist im ständigen Austausch mit seiner Umwelt und versucht in jedem Augenblick ein inneres Gleichgewicht (Homöostase) zu erreichen. Wir haben aus Sicht der Evolution nur deshalb Jahrmillionen überleben können, weil wir gelernt haben, uns immer besser an die Umwelt anpassen zu können. Man weiß heute, dass jeder Mensch in jeder Sekunde Millionen von Informationen verarbeitet, um die Innenwelt (Körper, Stoffwechsel, Geist) mit der Außenwelt (Temperatur, Tageszeit, Wind, Geräusche, Informationen, elektromagnetische Wellen etc.) abzugleichen. Diese unbewussten Prozesse werden nahezu in Echtzeit vor allem über das vegetative Nervensystem (VNS) verarbeitet und harmonisiert. Wenn es hier zu Einschränkungen der Regulation kommt, kann der Mensch sich nicht mehr richtig anpassen und reagiert mit Symptomen und Beschwerden auf äußere Reize, die sich dann mit der Zeit zu chronischen Störungen entwickeln können.

Die Gründe dafür können vielfältig sein: Stress, chronische Krankheiten, psychische Probleme, Alkohol, mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung usw.

Ein kleines Beispiel:

Sie müssen als gesunder, aber untrainierter Mensch (niedrige HF-Variabilität) eine höhere Treppe hochsteigen. Während ein gut Trainierter (hohe HF-Variabilität) ohne große Mühen vorangeht, kommen sie schnell außer Atem und müssen öfter stehen bleiben, um Luft zu schnappen. Ihre Anpassung an die plötzliche Belastung ist ungenügend und führt dazu, dass Sie mehr Zeit brauchen oder sogar abbrechen müssen.

Ein anderes Beispiel:

Sie fahren mit ihrem Auto mit Tempo 200 über die Autobahn (hoher Stress, niedrige HF-Variabilität). Ihre Beifahrerin erzählt, was sie gestern alles erlebt hat, nebenbei läuft der Radio mit den aktuellen Nachrichten und hinten schreit das Kind. In diesem Augenblick werden Sie Ihren Blick und ihre Aufmerksamkeit nur noch auf ein kleines Sichtfenster vor Ihnen werfen. Alles, was sich rechts und links befindet, wird mehr oder minder komplett ausgeblendet: die schönen Blumen, der Wald, der Vogel auf dem Baum und vlt. auch der Fußgänger, der gerade über die Autobahn rennt…Der Fokus ist stark eingeschränkt wie beim sogenannten Tunnelblick. Es geht nur noch ums Ankommen, sprich Überleben. Die Herzschlag ist genau getaktet, die HF-Variabilität ist niedrig, eine Anpassung an die Umwelt ist kaum noch möglich. Alles, was nicht mehr zum Überleben wichtig ist, wird so gut es geht ausgeblendet.

Hier ist die Stressreaktion hoch, aber lebensnotwendig, denn jede Ablenkung könnte ihr Ende bedeuten. Wenn ich jedoch später gesund zuhause ankomme und mich auf das Sofa lege, sollte der Organismus, die Stresshormone, der Blutdruck und der Herzschlag schnell wieder auf normal umschalten, die HF-Variabilität ist wieder hoch. Wenn ich jedoch in einem chronisch gestressten Zustand bin, fahren meine Stresssysteme nicht mehr runter, die HF-Variabilität bleibt niedrig, eine Entspannung bzw. Erholung findet nicht mehr richtig statt. Und diese Fehlregulation kann mit HRV gemessen werden, und zwar nicht nur der momentane Zustand, sondern auch der Zustand der letzten Wochen.

Das HRV ist ein Biofeedbackgerät, d.h. man bekommt wichtige Informationen über den momentanen Ist-Zustand des Patienten in Echtzeit und muss nicht tagelang auf die Ergebnisse warten. Der Therapeut bekommt schon während der 5-minütigen Erst-Aufzeichnung wichtige Daten übermittelt über den Stressindex, den Zustand des vegetativen Nervensystems, die Herzfunktion, den energetischen Zustand etc.

Ein Beispiel für eine 2×5-minütige HRV-Messung: die erste Messung mit normaler Atmung in Ruhe, die zweite mit gezielter Atmung.

Das bemerkenswerte am HRV-Reviquant sind jedoch seine vielen Test-Möglichkeiten, die es von den anderen HRV-Geräten unterscheidet. HRV-Reviquant hat tausende diagnostische Parameter und Medikamente digital gespeichert. Das System wird ständig erweitert und hat sich mittlerweile als wichtiger Bestandteil meiner diagnostischen Praxis etabliert. Durch die HRV-Diagnose können kostengünstig Störungen und Belastungen erkannt werden, die dann klinisch weiter untersucht werden können.

In der sogenannten diagnostischen Primärtestung (s. Chart unten) werden die 25 wichtigsten Grundsysteme des Körpers anhand des Pulses gemessen. Z. B. Allergien, Belastungen durch Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten, Störungen durch Elektrosmog und toxische Belastungen werden erfasst. Besonders wichtig ist die Störfeld-Diagnose. Störfelder sind für jeden Organismus eine große Belastung und bergen ein hohes Risiko zu erkranken. Die meisten Störfelder findet man im Zahnbereich durch tote Zähne oder Metallbelastungen. Aber auch Rachenmandeln,  Blinddarm oder  Gallenblase können durch jahrelange Entzündungen langsam vereitern und zum (Bakterien)-Herd werden. Aber nicht nur diagnostisch bekommt man über Reviquant zahlreiche wertvolle Informationen. Man kann darüber hinaus testen wie gut oder schlecht der Organismus auf in Frage kommende Medikamente reagiert und ob man mit z. B. mit Nebenwirkungen rechnen muss. Am folgenden Beispiel können Sie sehen, welche Bereiche hier therapiebedürftig sind:

Die längeren roten Balken zeigen eine Störung an -> hier sollten erst weitere Testungen erfolgen, um die Art und Ursache der Störung zu finden. In diesem Beispiel sind es die Bereiche Nitrosativer Stress, Zellatmung, Esmog und Darmparasiten.

Die längeren grünen Balken signalisieren, dass der Körper therapeutische Unterstützung braucht, z. B. durch Heilpflanzen oder Homöopathika -> In diesem Fall sind es insbesondere die Bereiche Degenerationen, Enzyme, Darmpilze und Neurotoxine (u.a. Metallintoxikationen, Borelliose, FSME u.a. Erreger, sowie chemische Gifte (Formaldehyd, Cadmium).

Herausfinden, welche Medizin bei Ihnen wirkt:

Anhand dieser Auswertungen kann man schließlich maßgeschneiderte Rezepte austesten in allen Bereichen, ob Ayurveda, Homöopathie, Heilpflanzen, Nahrungsergänzungen, aber auch für schulmedizinische Medikamente, falls sie dringend erforderlich sein sollten. So kann man sehr sicher und effektiv die am besten wirkenden Wirkstoffen von denen unterscheiden, die Nebenwirkungen oder negative Reaktionen hervorrufen könnten.

Die HRV-Messung ist eine von vielen diagnostischen Messmethoden und sollte mit anderen klinischen Diagnoseverfahren kombiniert bzw. überprüft werden.

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